Strukturierte Versorgung – Parkinson

Ende 2000 wurde der QUANUP e.V. (Verband für Qualitätsentwicklung in der Neurologie und Psychiatrie) als eine gemeinsame Initiative des Berufsverbandes Deutscher Nervenärzte (BVDN) und des Berufsverbandes Deutscher Neurologen (BDN) gegründet.

Innerhalb von QUANUP haben sich fünf niedergelassene Neurologen, jeweils mit einem Schwerpunkt in der Diagnostik und Behandlung von Parkinson Syndromen, zwei Mitarbeiterinnen des Kompetenznetzes Parkinson (KNP), ein Qualitätsmanager sowie zwei beratende, in der pharmazeutischen Industrie tätige Mitarbeiter, zu einer von Dr. Paul Reuther (Ahrweiler) geleiteten Arbeitsgruppe zusammengefunden. Nach intensiver, zweieinhalbjähriger Vorarbeit, die durch ein zielgerichtetes, äußerst strebsames und kooperatives Miteinander der klinischen und niedergelassenen NeurologInnen geprägt war, stand der Beginn des bundesweiten Projektes zur Verbesserung der ambulanten Versorgung Parkinson Kranker im Januar 2004 bevor.

37 Neurologische Praxen, verteilt in ganz Deutschland, sowie die universitären Parkinson Ambulanzen in Marburg und Bonn und die Ambulanz für Bewegungsstörungen der Parkinsonklinik Bad Nauheim haben im Rahmen dieses Versorgungsprojektes traditionelle Versorgungswege zugunsten einer sektorenübergreifenden, qualitativ angehobenen ambulanten Versorgung Parkinson-Betroffener verlassen. Die Integration des Projektes in das KNP im Rahmen seiner vertikalen Vernetzung ist ebenfalls Bestandteil des Projektes.

Anhand einer von der QUANUP Arbeitsgruppe erarbeiteten Dokumentationssoftware werden die neurologischen Praxen und Ambulanzen leitliniengerecht Parkinsonpatienten entsprechend den Vorgaben der Software dokumentieren. Dabei gehört, neben dem jährlichen „staging“ des Patienten anhand der UPDRS (Unified Parkinson Disease Rating Scale/Erfassung der Progression der Erkrankung), eine regelmäßige Quartalsuntersuchung zur Projekt internen Behandlungsroutine. Hier werden differzenzialdiagnostische Kriterien überprüft, vor allem aber vorgeschlagene Behandlungspfade evaluiert und dokumentiert. Neu in der ambulanten Versorgungslandschaft im deutschen Gesundheitswesen ist, dass erstmals Qualitätsindikatoren für die neurologische Behandlung Parkinson Erkrankter definiert wurden, die einen Vergleich der Behandlungseffizienz unter den am Projekt beteiligten Praxen gestattet (Benchmarking).

Das Behandlungsergebnis wird dabei nicht, wie bislang, einzig dem subjektiven Urteil des neurologischen Behandlers überlassen, sondern durch eine implementierte Befragung des Patienten mit einem Parkinson spezifischen und einem allgemeinen Fragebogen zur aktuellen Lebensqualität des Patienten ermittelt. In den teilnehmenden neurologischen Praxen wird gegenüber dem aktuellen Versorgungsstandard ein erheblicher Behandlungsmehraufwand zu erbringen sein.